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Obstruktive Schlafapnoe (OSA) erkennen und behandeln
Bei circa neun Prozent der Frauen und 13 Prozent der Männer liegt die Ursache von Schlafstörungen in einer Obstruktiven Schlafapnoe (OSA). Hierbei kommt es im Schlaf zu einem Erschlaffen der Zunge und der Weichgewebe im Hals, sodass der obere Atemweg kollabiert und dadurch verengt oder verschlossen wird. Es kommt somit im Schlaf zu Minderatmungen und Atemstillständen, die einen Abfall des Sauerstoffgehalts im Blut verursachen. Unser Körper und unser Gehirn reagieren darauf mit sogenannten Aufweckreaktionen („Arousals“), die vergleichbar zu Alarmreaktionen beim Ersticken sind. Dies führt zu einer Unterbrechung des Schlafes und verhindert einen erholsamen Schlaf.
Diese Alarmreaktionen führen außerdem zu einer Belastung des Herz-Kreislaufsystems, was das Risiko deutlich erhöht, im weiteren Verlauf einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Bluthochdruck und Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) werden gefördert.
Diagnostik
Polygrafie/Polysomnografie
Unsere Klinik verfügt über mehrere Geräte zur Durchführung einer ambulanten Polygrafie („Porti“). Dabei handelt es sich um eine unkomplizierte medizinische Untersuchung, bei der Ihr Schlaf zu Hause durch Tragen eines kleinen Gerätes analysiert wird. Dadurch können schlafbezogene Atmungsstörungen erkannt werden und schlafmedizinische Therapiekontrollen erfolgen. Darüber hinaus kooperieren wir mit mehreren Schlaflaboren in Köln und Umgebung, um stationäre schlafmedizinische Untersuchungen (Polysomnografien) vermitteln zu können und die Befunde in das individuelle Therapiekonzept einfließen zu lassen.
Schlafvideoendoskopie
Zur individuellen Abklärung möglicher Therapieoptionen der Obstruktiven Schlafapnoe (OSA) bieten wir die Durchführung einer Schlafvideoendoskopie an. Hierbei handelt es sich um eine ambulante Untersuchung, bei der die Aktivität der Rachenmuskulatur in einem durch ein Narkosemittel (Propofol) herbeigeführten Schlaf mittels Kamera (endoskopisch) untersucht werden kann. Hiermit können pathologische Spannungsverluste der Rachenmuskulatur (Tonusverlust) und/oder ein Kollaps der Weichgewebe des Rachens erkannt werden. Das Ergebnis der Untersuchung kann im Anschluss direkt mit dem Patienten/der Patientin diskutiert werden und es ist kein stationärer Krankenhausaufenthalt erforderlich.
Therapie
Beatmungstherapie (CPAP/Auto-CPAP)
Grundsätzlich ist die nächtliche Beatmungstherapie (Continuous positive airway pressure (CPAP)) eine sichere und wirksame Methode zur Behandlung der Obstruktiven Schlafapnoe. Hierbei trägt der Patient/die Patientin nachts eine Maske, die über einen Schlauch mit dem CPAP/Auto-CPAP-Gerät verbunden ist. Ein kontinuierlicher, positiver Luftstrom „schient“ hierbei die oberen Atemwege und verhindert somit einen Spannungsverlust mit Vibrationen oder Kollaps. Dadurch können in vielen Fällen Schnarchen und Atemaussetzer minimiert werden. Die Atmung muss hierbei nicht an das Gerät angepasst werden, sodass der Patient/die Patientin seine Atemgeschwindigkeit und -tiefe frei wählen kann.
In unserer Klinik haben wir die Möglichkeit, über Telemonitoring Beatmungstherapien einzuleiten und telemedizinisch zu betreuen. Darüber hinaus arbeiten wir mit einem kooperierenden Schlafzentrum in Köln zusammen. Bei Patienten/Patientinnen, die eine Beatmungstherapie nicht tolerieren, kommen jedoch zahlreiche Therapiealternativen in Frage.
Unterkieferprothrusionsschiene
Unterkieferprothrusionsschienen sind zahnärztlich angepasste Schienen, welche nachts getragen werden und zu einer Vorverlagerung des Unterkiefers führen. Hierdurch können die oberen Atemwege befreit werden und bei vielen Patienten/Patientinnen können Schnarchen und nächtliche Atemaussetzer wirksam behandelt werden. In unserer schlafmedizinischen Sprechstunde beraten wir Sie gerne, ob eine Schiene in Ihrem individuellen Fall als Therapiealternative in Frage kommt. Durch enge Zusammenarbeit mit der Zahnklinik des Universitätsklinikums Köln können wir einen Ansprechpartner für die Anfertigung vermitteln.
Operative Therapien
In Fällen, bei denen konservative Therapiemöglichkeiten keine ausreichende Behandlung der Obstruktiven Schlafapnoe darstellen und/oder nicht vertragen werden, stellen operative Eingriffe für viele Patienten/Patientinnen eine Therapiealternative dar. Das Spektrum der operativen Möglichkeiten reicht von Nasenatmungsverbessernden Operationen, Straffungen des Gaumensegels, Entfernung/Verkleinerung der Rachen- oder Gaumenmandel bis hin zu Implantation eines Zungenschrittmachers. Mit Hilfe einer Schlafvideoendoskopie lassen sich die individuellen „Problemzonen“ des Patienten/der Patientin im Vorfeld detektieren, um die Möglichkeit einer Operation abzuklären.
Zungenschrittmacher
Im Schlaf sinkt die Spannung der Rachenmuskulatur und der obere Atemweg kann kollabieren. Zungenschrittmacher sind implantierbare Systeme, die den Zungennerv (Nervus hypoglossus) stimulieren, der die Zungenmuskulatur versorgt. Durch diese Stimulation wird die kollabierte Muskulatur aktiviert, der Zungengrund wird flacher und die Zunge kommt nach vorne. Dadurch verschließt die Zunge nicht mehr den Atemweg und Atemaussetzer werden verhindert. In unserer Klinik bieten wir die Implantation von Zungenschrittmachern unterschiedlicher Hersteller an, welche sich in Ihren Modulen und der genauen Funktionsweise unterscheiden. Gerne beraten wir Sie in unserer Schlafmedizinischen Sprechstunde dazu, ob ein Zungenschrittmacher und wenn ja, welches Modell, für Ihren individuellen Fall geeignet ist.